BESCHREIBUNG
So schreibt Palstek in Ausgabe 2/2019
Meisterliche Leistung
Das souveräne Segel-und Seegangsverhalten schlägt sich entsprechend in den ermittelten Testwerten nieder.
Im Gegensatz zu einem zentralen Ruderblatt verringert sich die Gefahr, dass dieses beim Aushebeln des Hecks Luft zieht und es zu Strömungsabrissen und Sonnenschüssen kommt. Von den zwei Blättern arbeitet selbst immer noch eines effizient. Sie können zudem kürzer ausfallen als ein zentrales Blatt, was die Steuerarbeit erleichtert. Tatsächlich zeigt die Hallberg-Rassy 44 im Test selbst in gelegentlichen Starkwindböen nie eine Neigung zum Sonnenschuss. Sie gibt sich stattdessen sehr ausgeglichen, lässt sich mühelos auf Kurs halten und reagiert trotz der direkten Steuerwirkung nie nervös auf etwaige Wind- und Seegangskapriolen. Zugleich ist in keinem Moment ein nennenswerter Ruderdruck zu spüren.
Von der beachtlichen Masse, die hier trotz kabbeliger See unbeirrt trotz durchs Wasser pflügt, spürt der Steuermann wenig. So lassen sich auch die größere Strecken unter ambitionierten Bedingungen problemlos bewältigen.
Die Schwedin erweist sich zugleich als angenehm steif, wie man es von einem waschechten Fahrtenschiff erwartet. Hier machen sich die modernisierte Rumpfform, deren größte Breite ab etwa Mittschiffshöhe nach achtern kaum mehr abnimmt, und der recht hohe Ballastanteil von rund 40 Prozent bemerkbar.
Fürstlicher Wohnraum
Wir bleiben nach dem Testsegeln über Nacht an Bord und haben somit ausgiebige Gelegenheit, uns ein Bild von der Ausgestaltung und Funktionalität des Interieurs zu machen. Und schon der erste Blick in die wahrhaft fürstliche Eignerkabine führt mich zu der Erkenntnis, dass ich mich nur hätte verschlechtern können, wenn ich stattdessen in einem Hotelzimmer gezogen wäre. Es ist nicht nur das schiere Volumen, das durch das verbreiterte Heck generiert wird – obgleich auch dies beeindruckt – sondern auch da bis ins kleinste Detail ebenso wertig wie makellos gefertigte Mobiliar.
Der üppige Massivholzeinsatz setzt dem Ganzen sozusagen noch die Krone auf. Und es sind nicht nur die Oberflächen, die glänzen – auch funktional lässt sich die Einrichtung nichts zu wünschen übrig. Sämtliche Schränke und Schapps sind beispielsweise auch innen mit Holz ausgekleidet (warten teilweise sogar mit einer Innenbeleuchtung auf) sowie mit soliden Schlingerleisten und hinreichenden Hinterlüftungsöffnungen versehen. Durchgehende Maserungsverläufe, kunstvoll ausgeführte Kanten und Übergänge sowie ein feines Finish runden den Gesamteindruck ab. Ein Meisterstück in Serie – nicht weniger legt die Werft hier vor.
Fazit
Mit der Hallberg-Rassy 44 dürfte die Werft den Erwartungen der angestammten Klientel uneingeschränkt gerecht werden, ohne dabei jedoch neuere Entwicklungen im Yachtbau zu ignorieren. Der daraus resultierende Mix scheint rundherum gelungen.
KONTAKT
Hallberg-Rassy Deutschland GmbH
An der Wiek 7-15
23730 Neustadt in Holstein
Deutschland